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2022-05-16

Schülerarbeit zu Faust in Klasse 10

Rollenbiografie Magarete

Ich bin Magarete. Viele meiner Freunde nennen mich einfach nur Gretchen. Ich bin eine Frau mittleren Alters mit langem blonden Haar, braunen Augen, feinen Gesichtszügen und heller Haut. Ich lebe in der kleinbürgerlichen Welt ein recht gutes, dennoch einfaches Leben. Ich bin sehr gläubig und besuche gern die Kirche.

Früher waren wir ein Haushalt von fünf Leuten. Mein Vater, meine Mutter, mein Bruder Valentin und meine kleine Schwester. Mein Vater starb früh, als ich selbst noch ein kleines Kind gewesen, verließ meine Mutter und mich auch noch mein Bruder. Er ist Soldat bei der Armee. Wir hatten eine schwierige Zeit nach der Geburt meiner Schwester. Meiner Mutter ging es sehr schlecht und sie erholte sich nur schwer und langsam. Ich habe mich der Aufgabe angenommen meine Schwester mit Fürsorge und Liebe groß zuziehen. Nebenbei kochte, nähte, fegte und strickte ich, denn eine Magd konnten wir uns nicht leisten. Ich sorgte für die Tiere und ging auf den Markt. Trotz all meiner Bemühungen verlor ich auch noch meine Schwester. Aber ich lebe min Leben weiter. Als ich eines wunderschönen Nachmittags von der Beichte kam, begegnete mir der Mann meiner Träume. Er legte für einen kurzen Moment seinen Arm um mich. So gleich wies ich ihn zurück. Ich empfand es als äußert unangemessen so etwas zu tun. Dennoch habe ich diesen Nachmittag nie vergessen. Ich habe nicht begreifen können, was er an mir findet. Dieser Gedanke hatte mich die ganze Nacht geplagt. Wir haben uns ohne Wissen meiner Mutter in Marthes Garten getroffen. Ich habe mich Hals über Kopf verliebt. Doch das Wichtigste war noch nicht ausgesprochen. Die Frage nach der Religion.

Mit ihm an meiner Seite habe ich immer mehr gegen meine moralischen Grundsätze verstoßen. Er hatte auf einen Besuch gedrängt, bis ich zusammenbrach und einwilligte meiner Mutter einen Schlaftrunk zu geben. Ich tötete sie unbewusst. In dieser Nacht bin ich schwanger geworden. Faust tötete meinen Bruder und ist auf der Flucht. Von ihm habe ich keine Hilfe erwarten können. Ich war nicht mehr Herr meiner Sinne und habe mein Kind dem Tod geschenkt. Ich habe es ertränkt.

Ich bin zum Tode verurteilt worden und sitze im Kerker und erwarte meine gerechte Strafe. Faust ist hier um mich zu retten, doch ich spüre, dass er es nicht aus Liebe tut. Ich übergebe mich dem Gericht Gottes und werde meine Strafe vor dem weltlichen Gericht erwarten.

Selma Manz, 10b



2021-04-09

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2020-11-17
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"Danke" an die ehemalige Schülerin Lea Ruhs


2020-10-08

Rollenbiografie zu Faust

Faust  blickt am Ende seines Lebens noch einmal zurück und stellt sich dabei auch immer wieder die Frage nach dem Sinn des irdischen Daseins.

Ich, Faust, nun an die 100 Jahr`, ein alter Mann, und dennoch um nichts weiser;… nicht gescheiter: ein armer Tor, der so klug ist als wie zuvor. Schon mein ganzes Leben lang werde ich von meinem Erkenntnisdrang heimgesucht, ja, geradezu getrieben. Der Drang nach höherem Wissen reizte mich nicht nur einige Monate, nein, Jahre. Unzählige Studien hatte ich bereits abgelegt, vielmals die Studenten mit meinem Wissen an der Nase herumgeführt, doch nie bin ich zum Wesen der Dinge vorgedrungen. Umso mehr ich wusste, umso mehr spürte ich, dass ich im Grunde nichts weiß. Kann ein Mensch nicht Übermenschliches verstehen? Wenn ich dieses Wissen nicht erlangen sollte, war es besser zu sterben? Freilich, ich war eine Person mit überdurchschnittlichem Wissen, doch für mich stellte das keine Genugtuung dar.
Dieser Zustand machte mich zornig, sodass ich dem Verzweifeln nahe war, bereit, meinem Leben ein Ende zu setzen. Mit einem Osterspaziergang versuchte ich mich abzulenken, um meine trüben Gedanken zu vergessen. Wie genoss ich damals das Erwachen der Natur, überall regte sich Leben: bunt und farbenfroh. Ich nahm endlich wieder Anteil daran, beobachtete, wie die Menschen ins Freie drängten, wie sie nach dem Gottesdienst freudig Wald und Wiese besiedelten. Ich atmete auf und fühlte mich unendlich frei. In diesem Moment spürte ich mich dem Allmächtigen nahe. Vielleicht ist es doch Gott, der uns den Weg weist, um uns zur vollkommenen Erkenntnis zu führen?
Genau dieser Aspekt führte mich schließlich auch zu Mephistopheles. Mephisto, dieser Schalk, der alles in Frage stellt- dem nichts heilig ist, wurde mein Wettpartner und Wettgegner zugleich. Er versprach mir zu zeigen, was die Welt im Innersten zusammenhält und war sich seiner sicher, dass es ihm gelänge, meinen Durst nach Wissen zu stillen. In aller Zuversicht schlug ich die Wette ein. Top, die Wette galt. Denn auch ich war mir meiner sicher: Nie würde mich die Faszination der absoluten Erkenntnis loslassen. Mir war jedes Mittel dafür recht. Für mich gewiss ein Doppelgewinn! Von nun an wurde dieser ungläubige Zweifler zu meinem Gefährten, meinem Diener, der mir die Türen zur vollkommenen Wahrheit öffnen sollte. Dafür wollte ich gern zu Grunde gehen. Allerdings unterschätzte ich wohl zu diesem Zeitpunkt die List und Tücke Mephistos….
Den grölenden und saufenden Burschen in Auerbachs Keller zu Leipzig konnte ich leicht widerstehen. Wie langweilte mich doch dieses Saufgelage. Daran konnten auch Mephistos Zauberkunststückchen nichts ändern. Als er mich jedoch zu den Hexen führte und mir Jugend versprach, da konnte ich mich nicht entziehen. Zu verlockend schien mir das Angebot, ohne zu ahnen, welche Tragödie sich daraus entwickeln sollte.
Denn den herbsten  „Schlag“ empfand ich während meiner Liebe zu Gretchen. Das erste Mal, als ich sie sah, das war nach dem Besuch bei den Hexen. Voller Tatendrang ging ich durch die Gassen, als sie mir über den Weg lief. Zufall? Glück? Oder geschickt eingefädelt durch Mephisto? Ich kann es nicht wissen. Sie war gewiss nicht über 20 Jahr`, doch reif genug ohnehin. Zunächst schreckte ich sie wohl mit meiner forschen Art ab, das unschuldig` Ding. Ich dachte schon, sie habe kein Interesse an mir. Doch pardon, wir fanden den Weg zueinander. Ich gebe zu, ich wollte sie eigentlich nur zu meiner Befriedigung in ihres Hauses Kammer locken. Mit Schmuck und allerlei Gefunkel kann man doch jedes Frauenzimmer im Sturm erobern. So dachte ich…. Doch Liebe wurde draus- Liebe, die kein Ende kannte. Dieses junge Kind beeindruckte mich mit ihrer unverdorbenen Reinheit, ihrer Unschuld, ihrer Natürlichkeit, gleich wohl war sie gefangen in ihrer kleinen Welt. Die Liebe wurde beiderseits erwidert, ein Kind, unser Kind, geboren. Das Unheil nahm mit dem Glück seinen Lauf: der Tod ihrer Mutter, der ihres Bruders Valentin. Mit dem „Schwert Mephistos“ habe ich ihn umgebracht, einen echten Mann, der in guten wie in schlechten Zeiten seine Schwester unterstützte. Sie verlor ihre Familie und in ihrer Verzweiflung tötete sie ihr Liebstes, unser unschuldig geborenes Kind. Und ich? Wie jämmerlich war es doch, mich jeglicher Verantwortung zu entziehen? Feige und ohne nachzudenken, folgte ich Mephisto und vergnügte mich wie im Rausch mit den betörenden Hexen auf dem Brocken. Umhüllt von Liebe war mir jedes Mittel recht…. Erst allmählich merkte ich hier, wie dieser Menschenverächter mich doch beeinflusste. Aber zu spät: Ich konnte Margarete nicht mehr aus dem Kerker retten. Mutig bekannte sie sich ihrer Schuld. Und ich? Ich hatte dieses junge Geschöpfchen auf dem Gewissen, sie starb für mich!  Und wieder kam mir nichts Besseres in den Sinn, als Mephisto zu folgen, um meiner Schuld in einer schöneren Welt zu entfliehen - fort von aller Sorge, fort von allem Leid, ohne sie. Doch was sollte das Leben noch wert sein- ohne Gretchen?
Grausam, ich fühle mich bis zum heutigen Tag schuldig und kleingläubig zugleich. Oft vergehen Stunden über Stunden im Gedenken an ihre Tugend und Schönheit, an ihr unverdorbenes Wesen. Über all die Jahre konnte ich sie, meine Margarete,  nicht vergessen. Wie kann ich meine Schuld bereinigen? Nimmer mehr? Die Suche nach dem noch gebliebenen Sinn des Daseins trieb mich durch die Zeiten. Etwas möchte ich den Menschen geben. Land, fruchtbares Land, ein Land, was viele Früchte tragen möge und dem Menschen zum Besten diene. Ist das der Weisheit letzter Schluss? Ist das eine wahrhaftige Genugtuung für meine Schuld? Ich will es bezweifeln. Margarete, ach, mein geliebtes Gretchen, starb auf meinem Gewissen und nie werde ich wieder froh. Dies bringt mich zum Glauben. Gibt es Gott, so soll er gnädig sein. Doch Glauben fällt mir jetzt besonders schwer. Vermutlich werde ich für meine Taten im Jenseits bestraft. Zu Recht sage ich, zu Recht!


Willi Hessenkemper (Kl.10a/ 2020)           Wörter: 887



2020-04-30
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2020-04-07
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2019-11-28
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2019-06-03

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2019-06-03

Dialog

Recha sitzt auf ihrem Bett und starrt gedankenverloren aus dem Fenster ihres Zimmers. Sie beobachtet, wie die Sonne scheint und Vögel an ihrem Fenster vorbeifliegen. Da auf einmal vernimmt sie Geräusche und erkennt, wie Nathan auf dem Weg zu ihr ist. Kurze Zeit später öffnet sich die Tür und Nathan betritt das Zimmer. Für einen Moment lang bleibt er stehen, entschließt sich aber, sich neben Recha zu setzen.

Nathan: Ach Recha, ich habe wirklich nicht gewollt, dass du dies alles so erfährst.
(Nathan legt seinen Arm um Recha.)

Recha: Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass ich mich über dich ärgere oder wütend bin, aber wie konntest du alles so lange verschweigen?
(Recha beginnt mit Schluchzen.)
Habe ich kein Recht darauf, zu erfahren, wer meine Eltern sind und wo ich herkomme?

N: Aber natürlich will ich, dass du über deine Vergangenheit Bescheid weißt. Nur bis jetzt hat sich noch kein Zeitpunkt ergeben, wo ich es dir hätte sagen können. Denn ich wollte nun gleich recht nicht, dass du es auf diese Art und Weise erfährst.
(Nathan macht eine kurze Pause.)
Verstehst du das?
(Recha dreht sich zu Nathan um und schaut Nathan an.)

R: Jetzt wo ich weiß, dass ich nicht deine leibliche Tochter bin, kannst du mir doch sagen, was meine Geschichte ist, bevor du mich aufgenommen hast, oder?
(Nathan schaut für eine gewisse Zeit aus dem Fenster.)

N: Nun ja, alles weiß ich leider auch nicht. Deine Mutter ist auf jeden Fall eine Christin aus Deutschland gewesen und ...
(Recha fällt Nathan ins Wort.)

R: Was heißt denn gewesen?
(Recha beginnt wieder zu schluchzen.)
Ist sie, ist sie gestorben?

N: Ja. Recha, weißt du, ich kann dir nur sagen, dass ihr letzter Wunsch, den sie über ihre Lippen brachte, war, dass man dich mir überbringen sollte. So brachte dich ein Klosterbruder einige Tage später zu mir.
(Recha verfolgt gespannt, was Nathan zu erzählen hat.)
Weißt du, es gibt noch etwas, was ich dir noch nie erzählt habe, weil ich mich bis jetzt noch
nicht so öffnen konnte. Aber jetzt bin ich einfach der Meinung, dass du ein Recht darauf hast, es zu erfahren.
(Recha schaut Nathan schockiert und doch gleichzeitig gespannt an.)
Vor einigen Jahren verbrannte mein Haus schon einmal - mit meiner ganzen Familie.
(Nathans Stimme wird leise.)
Es war eine schlimme Zeit, ich wusste weder ein noch aus. Meine Welt war wie verdunkelt. Doch dann brachte dich der Klosterbruder und ...
(Recha fällt Nathan ins Wort.)

R: Woher kannte dich meine Mutter?

N: Das ist etwas, was ich leider auch nicht weiß? Ich vermute, dass sie einfach von mir gehört hat. Nun ja, dass ich ein wohlhabender, hilfsbereiter und toleranter Mensch bin.

R: Und du hast mir dann auch meinen Namen gegeben?

N: Ja, wenn ich mit meiner Frau ein Mädchen bekommen hätte, dann hätten wir dieses so genannt. Da du für mich wie meine leibliche Tochter bist, musste ich dir einfach diesen Namen geben, weißt du?
(Auf Rechas Gesicht kann man ein kleines Lächeln erkennen.)

R: Du siehst mich wirklich als deine leibliche Tochter an? Ich meine, womit habe ich das verdient? Ich sehe in der Stadt die ganzen armen und elternlosen Kinder und dann schau ich mich an. Ich meine, mir wäre es doch genauso ergangen. Ich säße irgendwo im Dreck, wüsste nicht, wie ich an Essen oder Kleidung käme und hätte in meinem Leben nie verstanden, was es heißt, geliebt oder wohlbehütet zu sein. Und ganz zu schweigen von alledem, was ich auch durch dich kennenlernen durfte. Ist das überhaupt fair?
(Nathan nickt.)

N: Ja, du hast wohl recht, es hätte für dich anders kommen können. Aber bitte hör damit auf zu zweifeln, dass ich dich nicht wie meine leibliche Tochter wahrnehme. Du musst wissen, Liebe ist manchmal viel stärker als Blut.
(Kurze Stille tritt in den Raum.)

R: Also bin ich eine Christin, aber ich fühle mich keineswegs wie eine.

N: Recha, es ist ganz egal, für welchen Glauben du dich schlussendlich entscheidest. Ich meine, im Glauben sind doch alle Religionen gleich, sie unterscheiden sich lediglich in ihren Traditionen oder Speisevorschriften.

R: (seufzt) Ach ja, wie recht du hast, trotzdem bin ich noch so aufgewühlt, ich weiß auch nicht.

N: Das ist doch ganz normal. Es wird etwas dauern, bis du all das besser verarbeitet hast, aber glaube mir, in diesem Haus wirst du immer gleichbehandelt und an unserer Beziehung wird sich nichts ändern.

R: Ich weiß gar nicht, ob ich jetzt lachen oder weinen soll. Ich fühle mich so erleichtert, als ob unser Gespräch einen großen Stein voller Angst und Wut von meinen Schultern genommen hat. Ich bin so dankbar, dass wir über alles gemeinsam sprechen konnten.
(Nathan und Recha stehen vom Bett auf und umarmen sich. Nathan kämpft mit den Tränen.)

Nathan verlässt den Raum und Recha läuft zu ihrem Fenster. Genauso gut wie das Wetter an diesem Tag war auf einmal Rechas Laune. Dass dieses Gespräch so viel bei ihr bewirkt, hätte sie nicht für möglich gehalten. Recha konnte Nathan komplett verzeihen.

Kristin, Kl. 10



2019-06-03

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2019-06-03

Interpretation zur „Ringparabel“ aus „Nathan und seine Kinder“ von Mirjam Pressler

In der „Ringparabel“, dem Kernstück des 2008 entstandenen Romans „Nathan und seine Kinder“ von Mirjam Pressler, der eine Variation zu dem vor über 200 Jahren entstandenem Werk „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing ist, geht es um die Frage, welche der drei großen Weltreligionen die einzig wahre ist. Mirjam Pressler hat das Lessingsche Drama bearbeitet und in heutiger Sprache neu erzählt. Damit ist es für uns Jugendliche besser verständlich.

Als vor über 1000 Jahren der muslimische Sultan Saladin den reichen jüdischen Kaufmann Nathan zu sich bestellt, stellt der Sultan ihm die Frage nach der einzig richtigen Religion. Hat nun der Jude, der Christ oder der Muslim Recht?

Der Sultan wollte aus Scham und wegen seiner anderen Religion den reichen Juden nicht sofort um Geld bitten und stellte ihm deshalb diese Fangfrage.

Nathan, auch der Weise genannt, antwortet darauf mit einem Gleichnis, der „Ringparabel“. Darin vererbt ein alter Mann einen Ring von unschätzbarem Wert an seinem liebsten Sohn weiter. Doch der Mann hatte drei Söhne und alle drei gleich lieb. So ließ er zwei identische Ringe anfertigen und vererbte jedem einen Ring mit dem Verweis darauf, dass dieser die Kraft besäße, vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Als der Vater nun gestorben war, stritten sich die drei Erben vor einem Richter um die Echtheit ihres Ringes. Da alle Ringe gleich aussahen, antwortete der Richter, dass wohl keiner der Ringe der echte sei und in 1000 Jahren ein anderer Richter entscheiden solle. Ein jeder möge danach streben, die Kraft des Steines an den Tag zu legen. Der Jude Nathan will damit dem muslimischen Saladin sagen, dass dieser selbst der Richter sei und er für sich entscheiden möge, welcher Ring und damit welche Religion die richtige sei. Saladin verstand und umarmte Nathan freundschaftlich.  Der Jude gab Saladin das Geld, weswegen er den Kaufmann zu sich bestellt hatte.


Gotthold Ephraim Lessing möchte mit den drei Ringen die drei Weltreligionen: Christentum, Judentum und  Islam symbolisch darstellen und er meint damit, dass jeder, egal welchen Glaubens, selbst bestimmen soll, welche Religion für ihn die passende ist.

Auch damals vor über 250 Jahren stellten sich ebenso wie heute Menschen die Frage, welcher Glaube der echte ist. Der Richter, der diese Frage beantworten soll, ist noch nicht zu einem Ergebnis gekommen, weil alle Religionen denselben Ursprung bei Abraham haben und jeder Mensch allein überlegen soll, welchem Glauben er beitritt. Es gibt also nicht den einen Glauben, weil jeder Glaube richtig ist, solange sich die Menschen untereinander mit Respekt und Toleranz begegnen. Ich glaube sogar, dass der Richter nie zu einem eindeutigen Urteil kommen wird, weil das Ziel einer jeden Religion darin besteht, Friede und Nächstenliebe fernab jeglicher Gewaltausübung bei ihren Gläubigen zu verkünden. Aber noch heute sind wir davon weit entfernt, denn es streiten sich Menschen auf der ganzen Welt, Kriege vernichten täglich Menschenleben, Terror und Egoismus geißeln die Menschheit, Wut macht sich vor unserer Haustür breit. Solange dieser Zustand anhält, Misstrauen unser Miteinander verhindert, solange wird die Kraft des echten Ringes verborgen bleiben und die wahre Religion nicht gefunden werden.

Intoleranz, Missachtung und Hass gegenüber Andersdenkender prägen immer noch unseren Alltag. Deshalb hält Mirjam Pressler es für wichtig, das alte Thema aus Lessings „Nathan der Weise“ neu zu erzählen und diese Botschaft für alle verständlich zu verkünden, um uns daran zu erinnern, dass es unsere Aufgabe ist, die Kraft des Steines an den Tag zu bringen.  

Lea (Kl.9)         Wörter: 571



2019-06-03

Interpretation zur Ringparabel aus „Nathan und seine Kinder“

Samuel,  Klasse 9

Im Roman „Nathan und seine Kinder“ von Miriam Pressler, der 2008 erschien, lädt der mächtige muslimische Sultan Saladin den reichen Juden Nathan zu sich in den Palast ein. Saladin führt einen kostspieligen Krieg mit den Kreuzrittern um die Stadt Jerusalem. Deshalb braucht er das Geld von Nathan. Da es für ihn undenkbar ist, als Moslem den Juden um Geld zu bitten, will er Nathan mit einer Frage überlisten. Sultan Saladin fragt Nathan deshalb, welche der drei Weltreligionen die richtige sei. Der Jude muss diese Frage beantworten, ohne seine eigene Religion zu verleugnen, darf aber auch nicht die Moslems, und damit den Sultan, oder die Christen des falschen Glaubens bezichtigen. Nathan wird jedoch vom Volk nicht umsonst als „der Weise“ bezeichnet. Er greift für seine Antwort zu einer Geschichte, der „Ringparabel“:

Es gab einmal einen Ring von unschätzbarem Wert, der vor Gott und den Menschen angenehm machte. Der Träger des Ringes vererbte ihn immer an seinen liebsten Sohn weiter. So kam der Ring in den Besitz eines Mannes, der seine drei Söhne alle gleich lieb hatte. Da er sich nicht entscheiden konnte, welchem seiner drei Söhne er den Ring vererben sollte, ließ er zwei weitere Ringe anfertigen, die sich von dem richtigen nicht mehr unterscheiden ließen. Nach dem Tod des Vaters stritten sich die Söhne, wer den echten Ring besitze. Sie brachten die Angelegenheit vor einen Richter. Dieser fragte die Brüder, welchen sie von sich am würdigsten fänden, den Ring zu tragen. Die Söhne hatten darauf jedoch keine Antwort, da sie sich zerstritten hatten. Da meinte der Richter, dass er diese Angelegenheit nicht entscheiden könne. Jeder der drei solle jedoch  den Beweis der Echtheit seines Ringes erbringen und in tausend Jahren würde ein weiserer Richter das Urteil fällen.

Nach dieser Geschichte ist der Sultan zunächst sprachlos. Nathan hatte die drei Söhne mit den Weltreligionen verglichen und ihm somit jeden Angriffspunkt genommen. Nathan jedoch sichert ihm die erhoffte finanzielle Hilfe zu, um das Wohlwollen des Sultans zu gewinnen. So verabschiedet sich der zufriedene Saladin Nathan, ohne seinen listigen Plan ausgeführt zu haben, und reicht dem Juden brüderlich die Hand.

Der Ring von unschätzbarem Wert ist der Glaube. Er macht vor Gott und den Menschen angenehm, d.h. der Glaube wird sich als der wahrhaftige erweisen, dessen Träger friedliebend und tolerant sind. Da immer der liebste Sohn den Ring erben soll, sind gute Charaktereigenschaften schon im Voraus gefordert. Die drei Söhne schließlich stellen Christentum, Judentum und Islam dar. Sie werden als Söhne und demnach als Brüder bezeichnet, was die grundhafte Ähnlichkeit der Religionen darstellt. Jeder der Söhne bekommt einen Ring und ist somit gleichgestellt, wie die Religionen. Doch dann kommt es zu Streit. Damit sollen die Glaubenskriege, die auch schon zu der Zeit, in dem der Roman spielt, eine große Rolle innehaben, symbolisch dargestellt werden. Der Richter fragt die Brüder, welchen sie von sich am würdigsten fänden, den Ring zu tragen, da der Ring sie ja eigentlich friedliebend und ehrlich mache. Da jedoch keiner eine Antwort hat, meint der Richter, dass der echte Ring vielleicht verloren gegangen sei. Versinnbildlicht sind damit die Menschlichkeit und alle anderen Eigenschaften, die der Ring verleiht. Alle drei Weltreligionen lehren die Nächstenliebe und trotzdem gibt es weiterhin Kriege. Der Richter entzieht sich dem Urteilsspruch und sagt, dass ein anderer Richter in tausend Jahren darüber urteilen werde. Bis dahin solle jeder Sohn, also jede Religion, um die Wette eifern, um den Beweis für die  Echtheit seines Ringes zu erbringen. Damit ist gemeint, dass niemand über die „Richtigkeit“ einer Religion urteilen kann und Juden, Christen und Moslems jeden Tag wieder die Richtigkeit ihres Glaubens beweisen müssen.

Dieses Thema ist auch in der heutigen Zeit sehr aktuell. Ich denke, dass niemand über eine Religion urteilen kann und sagen kann, ob sie „richtig“ oder „falsch“ ist. Jeder sollte auf sich selbst aufpassen. Auch will die Geschichte den Egoismus anklagen, der immer mehr zunimmt. Fazit ist: Die Ringparabel enthält viele Grundbestandteile und Grundregeln unseres Miteinanderlebens. Jeder sollte sie lesen und sich die Lehre der Parabel annehmen.

26.02.2019 (662 Wörter)



2018-12-19

Miriam Pressler: Nathan und seine Kinder- Innerer Monolog des Tempelritters (Kapitel 5)

Das ist er also, der Patriarch von Jerusalem, welcher von der gesamten christlichen Welt beschützt und bewundert wird. Dieser dicke Mann soll eine apostolische Autorität sein? Für mich sieht er aus wie ein Elefant, ein großer dicker Elefant, der von allen Seiten verwöhnt wird. Nun gut, ich lasse mich erstmal überraschen, was er zu sagen hat und welchen Rat er mir geben wird.

Warum fragt er mich, weshalb mich Saladin, der große Sultan von Jerusalem, nicht wie alle anderen Tempelritter hinrichten lassen hatte? Mir fehlen die Worte! Woher sollte ich das wissen?  Warum will er, der große Patriarch, so etwas von mir wissen?  Was soll ich ihm jetzt antworten? Soll ich ihm jetzt sagen, dass ich es nicht weiß? Ich erzähle ihm das, was ich vermute...

Was meint er nun mit Gottes Wille? Wollte Gott, dass ich nicht wie alle anderen Tempelritter grausam hingerichtet werde? Warum hat Saladin keinen anderen Tempelritter am Leben gelassen? Warum genau mich, nur mich? Was hat das zu bedeuten? …eine bessere Aufgabe für mich? Was meint er damit? Ich bin verwirrt, ja, verzweifelt! Soll ich ihn fragen, was er damit meint? Nein, lieber nicht. So wie er mich anschaut, wie ein ungeduldiger Raubvogel mit großen glänzenden Augen, der auf seiner Beute wartet. Sein Blick wird immer strenger und ungeduldiger. Seine dicken Gesichtskonturen kommen zum Vorschein. Was habe ich ihm getan? Was habe ich falsch gemacht? Weshalb?

Er lächelt nun. Ist das ein gutes Zeichen? Was will er mir damit sagen? In meinem inneren Auge wiederholten sich die Worte, die er, der machtvolle Patriarch, zu mir sagte. Ich soll Saladin, den Sultan, ausspionieren, wenn nicht sogar umbringen. Mir schießt das Blut in den Kopf! Unerträglicher Schmerz kommt in mir auf. Warum? Warum soll ich Saladin umbringen? Wozu braucht er Hinweise über sein Heer? Saladin schenkte mir das Leben, aus welchem Grund auch immer. Und nun soll ich Saladin in den Rücken fallen?

Dieser miese Verräter, dieser Intrigant! Am liebsten würde ich das Schwert zücken... aber nein, zu viel Blut ist schon vergossen. Zorn steigt in mir auf! Jetzt droht er mir auch noch? Ich soll nichts über Gehorsamkeit wissen? Da irrst du dich! Ha, sehr wohl bin ich in Dankbarkeit ergeben, nur dir nicht, sondern dem Sultan, dem gütigen. Such dir statt meiner einen anderen Knecht!

Ich soll den Sultan persönlich vorbeibringen? Weshalb? Saladin war mir gegenüber großzügig! Soll ich diese Barmherzigkeit wirklich mit dem Tod vergelten? Nein! Ich werde ihn weder umbringen noch sein Herr ausspionieren! Ich werde nichts mehr für ihn, den großen Patriarchen, tun. Mir wird übel! Schnell, raus hier, sonst ersticke ich noch an Lügen und der unerträglichen Heuchelei!

Julian, Klasse 9



2018-04-23

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2016-12-19
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2016-04-11
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2016-04-11
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2016-02-02

Inspiriert durch ihre Gedichtrezitation "Die Schneefrau" im Rahmen des Deutschunterrichts Klasse 5 baute Lara Schlieder ihre Schneemann- Schneefrau- Version. Die Abschrift des Gedichts wurde von Lukas- Alexander Kreskowsky angefertigt.

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2015-12-17

Hänsel und Gretel-  mal ganz anders


Es waren einmal zwei Geschwister namens Hänsel und Gretel. Sie gingen in die Stadt, um zu bummeln. Da die Eltern wenig Geld hatten, holten sie die beiden Kinder nicht am vereinbarten Treffpunkt ab. Hänsel und Gretel verirrten sich in der Altstadt. Aber durch Google Maps fanden sie den Weg zurück nach Hause.
Die Eltern waren überrascht und schafften sie wieder in die Stadt, diesmal ohne Handy und ließen sie allein. Die Geschwister liefen durch die verschiedenen Geschäfte und wussten nicht mehr weiter. In der Altstadt sah Gretel ein merkwürdiges altes Haus. Aus diesem kam eine schrullige, alte Frau heraus und sie murmelte:  „Kommt in mein Haus– ich will für euch sorgen!“.  Da die alte Frau leckere Sachen von Mc Donalds hatte, gingen die Beiden mit ins Haus.
Hänsel wurde in ein Gefängnis gesperrt und dort gemästet. Jeden Tag fragte die alte Hexe: „Bist du dicker geworden?“  Hänsel antwortete: „Nein, ich bin immer noch so dünn!“.  Als Beweis hielt er eine Pommes durch die Gitter. Da die Hexe keine Brille von Fielmann hatte, dachte sie wirklich, es wäre ein dünner Finger.
Währenddessen musste sich Gretel um den Haushalt kümmern. Aber als die Hexe einmal schlief, versuchte Gretel sich aus dem Haus zu schleichen. Doch leider ging sofort die Alarmanlage los. Dadurch wachte die Hexe auf und Gretel rannte schnell zurück ins Haus. Das arme Kind musste wieder in ihre Besenkammer, während die Hexe in ihrem modernen Boxspringbett von Ikea weiterschlief.
Morgens wurde der neue Backofen von Mediamarkt durch Hermes angeliefert. Die Hexe beschloss, Hänsel noch mal mit Cup Cakes zu füttern, um ihn dann medium zu garen. Da die Anleitung nur online zu lesen war, musste Gretel der Alten den Backofen erklären. Die Hexe nahm Hänsel mit zum Ofen, dort sollte er gleich in den Backofen geschoben werden. Gretel ahnte, dass ihr Bruder in großer Gefahr war. Deshalb sagte sie zur Hexe: „Steck erst deine Hand in den Ofen, um die Temperatur zu prüfen!“  Hänsel gab der Alten einen Stoß und sie musste für immer garen. Gretel filmte heimlich alles mit einer bei Saturn geklauten Kamera.
Die schlauen Kinder fanden mit einem Navi der Hexe zurück nach Hause. Das Video stellten sie sofort auf Youtube und es wurde ein großer Erfolg mit 40.000.000.000 Klicks. Die Familie hatte dadurch wieder genug Geld und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.


Jannis Grimm, Kl.5c (2015/16)